Vierzehnheiligen 2024

„Auf dem Weg zu Heldentaten“ stand in großen Lettern auf dem komfortablen Reisebus der Firma Pülm, der die Wallfahrer aus St. Gallus zu ihrer nun schon fünften Wallfahrt der Eichsfelder nach Oberfranken zu den Heiligen 14 Nothelfern in Bad Staffelstein fahren sollte. Im „richtigen Leben“ fährt Busfahrer Bernhard Nehiba die Recken der Handball-Bundesligamannschaft von TSV Hannover-Burgdorf mit diesem Bus zu ihren Erfolgen.

Mit dabei war auch zum ersten Mal unser Pfarrer Wirz, der hinsichtlich seiner Größe den Recken in nichts nachsteht und unsere kleinen Helden, die als Ministranten nicht nur uns, sondern auch die zahlreichen Eichsfelder in den täglichen Gottesdiensten in der prachtvollen Basilika durch ihren treuen Dienst bereicherten und erfreuten. Es war für sie sehr beeindruckend, mit wie viel Hochachtung sie von Propst Berkefeld, dem Kirchenschweizer und dem Mesner der Basilika in ihren Altardienst eingeführt wurden.

Der Kirchenschweizer ist der „Ordnungshüter der Liturgie“; er hilft bei der Platzwahl und sorgt für einen würdigen Ablauf der Gottesdienste, so zum Beispiel beim großen Ein- und Auszug und beim Kommuniongang. Er ist aufgrund seiner festlichen Gewandung mit Stab eine beeindruckende Erscheinung. Der Mesner ist die „rechte Hand“ des Priesters und gilt als „der gute Geist des Gotteshauses“.

Für drei „Fahrrad-Helden“ begann die Wallfahrt schon am vorangegangenen Samstag, als sie sich an der Groß Düngener Kirche St. Cosmas und Damian versammelten, um die Tour mit dem Fahrrad zu beginnen. Sie hatten die Strecke so gut geplant, dass sie zur Freude aller tatsächlich gleichzeitig mit dem Bus am Diözesanhaus Vierzehnheiligen eintrafen.

Die Wallfahrt begann dann so richtig mit der Einholung und Segnung aller Wallfahrer oberhalb des Diözesanhauses; zu diesem Anlass ließ Pater Guardian Maximilian Wagner vom Franziskanerkloster Vierzehnheiligen reichlich Weihwasser über die Köpfe der Gläubigen regnen, was bei den hohen  Temperaturen unglaublich erfrischend war. Anschließend zogen die Pilger durch das Hauptportal in die prachtvolle Basilika, begleitet von festlicher Orgelmusik des Basilikaorganisten Georg Hagel.

Der Eindruck, der wohl bei jedem Besucher des schönen Gotteshauses entsteht, wenn er zum ersten Mal  die anmutige und lichtdurchflutete Basilika Vierzehnheiligen in all ihrer Farbenpracht und Schönheit betritt, darf hier durchaus als „überwältigend“ bezeichnet werden.

Mit einem Augenzwinkern begrüßte Pater Maximilian die beiden – die Prozession anführenden - Domkapitulare Propst Berkefeld und Pfarrer Wirz in ihrem Ornat mit den Worten: „Sie sehen aus wie Kardinäle“.

Höhepunkte der Wallfahrt waren die festlichen Hl. Messen, zelebriert von Propst Berkefeld aus Duderstadt, Pfarrer Wirz und Pater Maximilian. Propst Berkefeld stellte zu Beginn die etwas provokative Frage: „Was machen wir hier eigentlich? Kirchen, in denen wir Gott loben und danken können, haben  wir doch auch zu Hause zur Genüge. Wir sind hier zur rechten Zeit am rechten Ort und können uns aufrichten lassen und spüren, dass Gott in uns und durch uns wirkt. Wir müssen uns nur dafür öffnen. Am Ende ist es gut, dass wir gestärkt und aufgerichtet wieder nach Hause fahren und etwas von dem in unseren Alltag mitnehmen, was wir hier erfahren und erleben durften.

Pfarrer Wirz widmete seine Predigt dem Evangelium „Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5, 13-16). Störungen und Widerstände seien die Würze des Lebens; ohne all dies sei das Leben fade und geschmacklos. Beispielhaft nannte er unsere Radpilger; sie hatten auf ihrer weiten Strecke große körperliche Herausforderungen zu bewältigen; sie haben zur Entschädigung dafür aber auch einen erlebnisreichen Weg vorbei an Wiesen und Feldern mit vielen Eindrücken in der schönen Natur erleben dürfen. Die „normalen“ Wallfahrer sind demgegenüber ziemlich bequem und komplikationslos – also vergleichsweise langweilig - per Bus angereist.

Ebenfalls zur Tradition gehört die Wanderung zum Staffelberg; vorbei an blühenden Wildblumenfeldern hoch zum schroffen Bergplateau mit seinen zerklüfteten Felsen, die weit sichtbar in den „Gottesgarten am Obermain“ hineinragen. Selbst eine kleine Höhle galt es zu entdecken und erkunden. Unter der musikalischen Begleitung von Helmut Frömsdorf am Akkordeon und Klaus Pohl an der Gitarre kamen dann auch die mitgebrachten Liederbücher zum Einsatz. Im Schatten der Adelgundis-Kapelle wurde ausgelassen gesungen und gefeiert. Selbst ein kleines Tänzchen durfte nicht fehlen!

Der Ausflug führte in diesem Jahr in die Weltkulturerbestadt Bamberg. Das malerische Klein-Venedig mit seinen schmucken Fachwerkhäusern auf der Regnitzinsel, das Alte Rathaus, im 14. Jahrhundert in den Fluß gebaut und der romanische Kaiserdom St. Peter und St. Georg auf der markanten Erhebung des Domberges – gut erkennbar durch seine 4 Türme - wurden von engagierten Stadtführern im Rahmen eines zweistündigen Stadtrundganges vorgestellt.

Den Tagesabschluss genossen die Wallfahrer dann im Innenhof des Diözesanhauses, der durch Sanierungsmaßnahmen am Dach des Hauses leider nur eingeschränkt zur Verfügung stand. Doch mit ein wenig Improvisationstalent bildeten sich schnell  gesellige Runden bei zünftiger fränkischer Brotzeit und Bierspezialitäten der Brauerei Trunk.

Für 2025 gibt es bereits wieder eine Option auf das diesjährige Zimmerkontingent, so dass einer Wallfahrt zu den Heiligen 14 Nothelfern  im nächsten Jahr nichts im Wege steht.

Angela Meiners-Schmidt & Silvia Walter

Die Wallfahrtsgruppe nach der Verabschiedung

Start der Radwallfahrer an Kirche Groß Düngen am Samstagmorgen

"Auf dem Weg zu Heldentaten"

Stärkung auf dem Weg durch ein gutes Picknick!

Einholung der Wallfahrer in Höhe des Diözesanhauses

Pfarrer Wirz in Aktion

Kleine Kapelle am Konradshof

Faszination Staffelberg

"Innenansicht" Staffelberg

Gesellige Runde an der Adelgundis-Kapelle

Kreuzwegandacht

Bamberg - Klein Venedig

Bamberg - Dom

Lichterprozession um die Basilika am Erscheinungstag

Tagesausklang im Innenhof des Diözesanhauses

Vorher - Nachher; Störungen gehören zum Salz des Lebens, "es reicht nicht, das Salz nur in die Suppe zu predigen"

Pater Maximilian erteilt den Schlusssegen